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Der Rhein-Main-Donau-Kanal eine Erfolgsgeschichte?

Für den Bund Naturschutz bleibt es ein ökologisches und ökonomisches Desaster

28.11.2016

Für Kelheims Bürgermeister Hartmann mag der RMD Kanal ja ein Erfolgsgeschichte sein. Unbestritten haben die Anliegergemeinden wie Kelheim erheblich durch den Bau profitiert, sehr viele Staatgelder sind dabei geflossen, die es ansonsten nicht gegeben hätte.

Die 7500 Bilder, die von Herrn Franz Lindner an das Stadtarchiv übergeben wurden, dokumentieren sowohl den „Fortschritt“ als auch den Verlust von Heimat, ursprünglicher Natur und Flusslandschaft. War es den Preis wert?

Nicht nur aus Sicht des Bund Naturschutz führte der Bau des RMD-Kanals zu einer Vielzahl nicht ausgleichbarer Eingriffe. Unersetzbare Lebensräume und ganze Feuchtlandschaften, vor allem  Niedermoorgebiete, wie das Ottmaringer Tal oder die Irrlewiesen sind dabei massiv geschädigt bzw. zerstört worden, nicht zuletzt  als Folge gesunkener Grundwasserspiegel. Bis heute sind diese Schäden nicht ausgeglichen und viele Maßnahmen sind nichts anderes als Schönheitschirurgie. Der Fluss hat jegliche Dynamik verloren. Der Verlust von Feucht- und Überschwemmungsgebieten verursachte das Verschwinden von Brut- und Laichplätzen. Der Kanal besteht aus stehendem Wasser, die Fischpopulation hat sich deshalb radikal geändert. Eine ökologische Bilanz des RMD-Kanals, wie sie der BN fordert, wurde bis heute nicht veröffentlicht. Wie würde sie wohl aussehen?

Der RMD-Kanal ist auch weit davon entfernt, ein wirtschaftlich Erfolg und ein wichtiger Verkehrsweg geworden zu sein, eher schon ist er eine der teuersten Freizeitwas­serstraße und Wasserüberleitungsgerinne der Welt. Alleine die Wegekosten für den Betrieb und Unterhalt des Kanals mit circa 15 Millionen EURO/Jahr müssen zu fast 90% vom Steuerzahler getragen werden. Die tatsächlich auf diesem mit fast 2,5 Milliarden EURO  (zinsloses Staatdarlehen) teuersten und umstrittensten Abschnitt des Rhein-Main-Donau-Kanals transportierten Gütermengen liegen weit unter den offiziellen Prognosen der Rhein-Main-Donau-AG bei der Kanaleröffnung von 1992.

Danach sollten bis 2002 18 Millionen Tonnen auf dem RMD-Kanal transportiert werden. Auf dem Abschnitt zwischen Nürnberg und Kelheim wurden im Jahr 2002 aber lediglich 6,2 Mio. t transportiert. Weitere 10 Jahre später ist die Frachtmenge sogar noch weiter gesunken. Im Jahr 2009 wurden nur noch 4,8 Millionen Tonnen befördert, 2010 5,2 Millionen Tonnen und für 2013/14 schwanken je nach Berechnung die Zahlen zwischen 4 und 6 Mio. Tonnen. Für die moderne Containerschifffahrt (2012 – waren es 1300 Container) ist der Kanal ohnehin ein Nadelöhr vor allem weil die Brücken zu niedrig sind.

Die BN Kreisgruppe Kelheim will die alten Kämpfe zum RMD Kanal nicht neu führen, aber etwas mehr Nachdenklichkeit und eine ehrliche Bilanz wären schon wünschenswert.

Peter Forstner                                                                                             

Kreisvorsitzender

BN Kreisgruppe Kelheim